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Paul wurde am 19.12.1996 in Anklam (Kreis
Ostvorpommern/Mecklenburg-Vorpommern) geboren. Für uns (und auch seine
Kinderärztin!) schien Paul sich völlig normal zu entwickeln. Als Paul
knapp ein Jahr alt war kamen von Bekannten Zweifel an seinem Hörvermögen
auf, die auch uns dann befielen. Der obligatorische BERA-Test in Neubrandenburg ergab dann die
niederschmetternde Diagnose: Taubheit links, an Taubheit grenzende
Schwerhörigkeit rechts! Private Initiative führte uns dann nach Stralsund, um reparable
organische Ursachen bei Paul auszuschließen
(Schallweiterleitungsschwerhörigkeit). Aber auch die
"Paukendrainage" führte bei Paul zu keiner Verbesserung in
seinem Hörvermögen. Somit wurden wir von Stralsund , für eine
eventuelle CI-Implantation bei Paul, nach Hannover verwiesen. Die
organischen Voraussetzungen waren bei ihm gegeben. Mittlerweile bekam er
Frühförderung. Er trug Hörgeräte, wenn auch mit kaum messbarem
Erfolg. Kurz vor dem ersten vereinbarten Termin in Hannover erfuhren wir
durch Zufall, dass die Implantation auch in Rostock möglich sei. Auf
Grund der wesentlich geringeren Entfernung (150km Rostock / 600km
Hannover) meldeten wir uns sofort in Rostock. Nach einigen
Voruntersuchungen und Aufklärungsgesprächen, entschlossen wir uns im
Juni 1999 zur Implantation. Über das Für und Wider gebe ich hier bewusst keine weiteren
Informationen. Die OP und der Heilungsprozess verliefen völlig komplikationslos.
Die erste Anpassung erbrachte zur Enttäuschung Aller kaum Ergebnisse.
Erst später und dann immer rasanter (etwa ein halbes Jahr später)
stellten sich enorme Erfolge ein. Mittlerweile steht Paul kurz vor seinem fünften Geburtstag. Sein
Sprachvermögen ist inzwischen sehr gut ausgeprägt. Er kann sich völlig
normal artikulieren, auch Außenstehende sind in der Lage, fast alles zu
verstehen. Er kann sogar telefonieren!!! Mit dem CI-Gerät (Sprint: Made
in Australia) gab es bisher kaum Probleme. Ich möchte noch erwähnen,
dass Paul (neben der OP) eine umfassende medizinische und therapeutische
Begleitung bekommt. Dies dürfte bei allen Betroffenen ähnlich sein.
Wir haben sehr gute Erfahrungen im CI-Zentrum Güstrow gemacht.
Freiwillig nehmen wir zwei Mal im Jahr auch an der sogenannten
Wechselgruppe an der Landesgehörlosenschule Güstrow teil, wovon Paul
ebenfalls sehr viel profitiert. Alles Andere, was Paul auf Grund seiner Behinderung zusteht, haben
wir uns erkämpft, auch wenn sich einige Institutionen quer stellen
(z.B. Telekom). Mich würde noch interessieren, in welchen Bundesländern
Pflegegeld unterhalb der Pflegestufe I für betroffene Kinder (100%
Behinderung) gezahlt wird. In Mecklenburg - Vorpommern leider nicht, in
Berlin jedoch! Zum Schluss möchte ich Allen Mut machen, die vor einer ähnlichen
Entscheidung stehen, wie wir im Juni 1999. Wir sind begeistert von Pauls
Entwicklung und wünschen dies auch allen anderen Betroffenen!!! Mit
freundlichen Grüßen
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Weiter zum 2. Teil des Berichtes. Volker Adomeit hat ihn uns ab 04.09.2002 zur Verfügung gestellt. |